Handlungsfeld 6: WIRTSCHAFT UND UNTERNEHMEN

 

    1. Disruptive Dynamik durch Künstliche Intelligenz

      Wird der Einsatz Künstlicher Intelligenz unsere Unternehmen verändern? Dies ist inzwischen keine Frage des „Ob“ oder „Wann“, sondern vor allem des „Wie“ und des „Wo-Nicht?“ Die Entwicklung ist unvermeidbar, unumkehrbar und wird gleichermaßen übergangslos wie exponentiell verlaufen. Allerdings sind die ersten Vorboten künftiger Entwicklung längst da und revolutionieren mit ihrer oft disruptiven Dynamik schon heute viele der angestammten Prozesse und Geschäftsmodelle in der Wirtschaft und in unseren Unternehmen fundamental. Dabei stehen wir erst am Anfang, was jegliche Voraussagen oder Extrapolationen so schwierig, wenn nicht gar unmöglich macht.

    2. Geschäftsmodelle aus der KI-Perspektive radikal neu betrachten

      Der Einsatz Künstlicher Intelligenz wird unsere Geschäftsmodelle in nie dagewesener Geschwindigkeit herausfordern, uns zu gegebenenfalls dramatischen Veränderungen zwingen – und viele von ihnen mit allergrößter Sicherheit überflüssig machen. Gleichzeitig wird die KI uns ungeahnte Möglichkeiten eröffnen, das angestammte Business radikal neu zu denken und disruptive Geschäftsmodelle umzusetzen.

    3. Komplexitätswerkzeug für das Management by AI

      Als Komplexitätswerkzeug kann die KI uns auch im Management unterstützen und uns dabei helfen, einen objektiven, emotionsfreien Blick auf relevante Informationen zu bekommen. Als intelligente und unvoreingenommene Entscheidungshelfer bietet die KI Navigationsunterstützung in einer von Unsicherheit, Wechselhaftigkeit und Ungewissheit bestimmten Welt. So können die smarten Assistenten z.B. dazu beitragen, Wahrnehmungsverzerrungen auszugleichen, eventuelle Blickverengungen nach innen und auf den Markt zu vermeiden, blinde Flecke zu identifizieren und so insgesamt den Fokus zu weiten. Damit bieten sie eine valide Basis für Strategieentwicklung und neue Geschäftsausrichtung.

    4. Analyse sinnvoller Automatisierungspotentiale und Chance für Reset

      Auch wenn die bisherigen Geschäftsmodelle im Augenblick noch sehr erfolgreich sind – kein Unternehmen wird umhinkommen, rechtzeitig seine Geschäftsprozesse auf sinnvolle Automatisierungspotentiale hin zu analysieren und sie aus der Perspektive der neuen Möglichkeiten durch Künstliche Intelligenz und des maschinellen Lernens zu betrachten. Die Frage lautet: Welche Entscheidungen können und wollen wir jetzt schon an Algorithmen bzw. an intelligente Assistenzsysteme delegieren? Vor allem durch die rasanten Fortschritte beim tiefen maschinellen Lernen auf Basis künstlicher neuronaler Netze, bei der Sprach-, Text- und Mustererkennung sowie der immer authentischeren Spracherzeugung werden sich ganze Funktionsbereiche in unseren Unternehmen entweder radikal verändern oder gleich ganz entfallen. So herausfordernd dies im Einzelfall sein wird, darin liegt auch eine Chance des Resets und kreativen Neuanfangs, die über die neugewonnene Agilität und Flexibilität innerhalb der Unternehmen weit hinausgehen kann.

    5. Effizienz-Tsunami durch Roboter und Algorithmen

      Automatisierung durch Algorithmensysteme und Roboter bedeutet in erster Linie, dass die Kosten für Arbeit radikal gesenkt werden. Allerdings ist schon in naher Zukunft ein Produktivitäts- und Effizienz-Tsunami zu erwarten, der vor allem auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz zurückzuführen ist, so zum Beispiel auf die im Produktionsbereich zugreffendeKombination aus Lohnwegfall, Verkürzung von Zykluszeiten und visueller, KI-getriebener Werkstückprüfung.

    6. KI-Mindset macht den Unterschied

      Der Einsatz selbstlernender Algorithmen und intelligenter Werkzeuge ist das eine, die Fähigkeit, ihre Möglichkeiten zu erfassen und in wettbewerbsrelevante Maßnahmen umzusetzen, das andere. Vor allem brauchen wir Mitarbeiter mit dem richtigen KI-Mindset. Digital kompetente Köpfe, die die radikale Umwälzung als persönliche Herausforderung und Chance begreifen und nur darauf brennen, aus den selbstlernenden Automatisierungssystemen nachhaltiges Kapital für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen zu schlagen. Solche, die darüber hinaus visionäre Strategen sind und die besonderen Anforderungen der VUKA-Welt als Anreiz und Chance betrachten, radikal neue Ideen, Konzepte und Geschäftsmodelle umzusetzen.

    7. Motivieren und befähigen

      Als Führungskräfte und Unternehmer wissen wir: Es ist an uns, die Rahmenbedingungen für unsere Mitarbeiter so zu gestalten, dass sie die neue Technologie bereitwillig und hochmotiviert als Chance begreifen, um mit ihrer Hilfe Neues zu denken und wettbewerbsfähige Lösungen zu entwickeln. Vor allem aber gehört es zu unserer wichtigsten Aufgabe, sie dazu zu befähigen, es mit einer Entwicklung aufzunehmen, die allenfalls in ihren gröbsten Zügen erkennbar ist und die noch so manchen für unwahrscheinlich gehaltenen ‚Schwarzen Schwan‘ für unsere Unternehmen bereithält.

    8. Antizipierende Führungskräfteentwicklung und Technologie-Business-Dolmetscher

      Dabei genügt es nicht, so der häufig gehörte Anspruch, unsere Führungskräfte nur „zeitgemäß“ zu entwickeln. Um mit einer so dynamisch sich entwickelnden Technologie wie der KI umgehen zu können, müssen unsere Leistungsträger in hohem Maße zukunftsorientiert, d.h. vorausblickend, antizipierend und agil sein. Unbedingt brauchen wir Macher, die für die Prozesse im System verantwortlich sind und diese Klaviatur virtuos beherrschen. Zusätzlich wollen wir aber auch immer mehr Leader, die am System als Ganzem arbeiten und hochmotiviert sind, es zukunftsfähig zu machen. Vorausblickende Innovations-Anführer, die in der Lage sind, die Chancen durch KI in neue Geschäftsmodelle sowie in die sie unterstützenden Geschäftsprozesse zu übersetzen und ihr Team dafür zu begeistern. So verstanden, brauchen wir Führungskräfte als begeisterungsfähige und begeisternde Technologie-Business-‚Dolmetscher‘. Inspirational Leader, die sowohl den ‚Slang‘ der Technik als auch den ‚hohen Ton‘ des Business beherrschen. Ihre wichtigste Aufgabe: Nicht nur den Buchstaben, vielmehr auch den Geist der durch Künstliche Intelligenz angestoßenen Entwicklung zu verstehen und ihn strategisch in die Zukunft verlängern zu können.

    9. KI-Leuchttürme durch Innovations-Inkubatoren der Wirtschaft 

      Von der Politik die Schaffung investitionsfreundlicher und innovationsfördernder Rahmenbedingungen für die Fortentwicklung der Künstlichen Intelligenz zu fordern, ist das eine. Etwas ganz anderes ist es, wenn wir Unternehmer und Entscheider Eigeninitiative entwickeln und zum Beispiel durch Innovations-Cluster Synergien zur Entwicklung zukunftsfähiger intelligenter, auf den Möglichkeiten der Automatisierung basierenden Innovationen nutzen. Referenz-Initiativen für Künstliche Intelligenz wie das schwäbische „Cyber Valley“ machen es bereits vor. Nicht zuletzt gehört dazu auch die im Planungsstadium befindliche deutsch-französische Innovationsinitiative wie J.E.D.I. – Joint European Disruptive Initiative, die mit staatlichen Mitteln der europäischen Forschung in den wichtigsten Schlüsseltechnologien im großen Stil zum Durchbruch verhelfen soll. Als Vorbild dient dabei die US-amerikanische DARPA – Defense Advanced Research Projects Agency, eine Agentur, die mit milliardenschweren Budget Technologien im militärischen Bereich entwickelt und fördert. Solche und vergleichbare Initiativen sind bzw. wären der richtige erste Schritt, um auch bei uns in Deutschland und Europa weithin sichtbare Leuchttürme und zukunftsweisende digitale und KI-Landmarken zu setzen.

    10. Marken-Kern einer europäischen KI

      Trotz oder auch gerade wegen der Erfolge der US-amerikanischen und absehbar auch der chinesischen KI-Entwicklungen ist das Kopieren von einzelnen Erfolgsrezepten weder hinreichend noch angemessen. Wir regen vielmehr an, dass Europa KI-Initiativen fördert, die eingebettet in unseren Wertekanon sind und diesen Bezug sogar als sichtbares Differenzierungsmerkmal heraushebt.

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