Petersberger Gespräche 2011
A Data State of Mind. Zwischen kühlem Kopf und heißem Herz.
Stephan Huthmacher
In Zeiten ständig wechselnder Denkansätze und Methoden, wie Führungskräfte ihr Unternehmen wettbewerbsfähiger machen können, ist in der Vergangenheit die Bedeutung von Daten und Fakten für Innovationskraft, Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens etwas aus dem Blick geraten. Die Petersberger Gespräche 2011 nehmen sich dieses Themas an und beschäftigen sich mit der Frage, welche zeitgemäßen Voraussetzungen und Mindsets vorhanden sein müssen, damit sich ein zielführender, aktivierender und anschaulicher Umgang mit Zahlen, Daten und Fakten in der Performance eines Unternehmens niederschlagen kann.
Im Zentrum stehen dabei nicht in erster Linie Methoden und Tools der Business Analytics. Im Fokus steht die Frage, wie deren Erkenntnisse anschaulich dargestellt, als Entscheidungsgrundlage genutzt, sozial effektiv und motivierend kommuniziert und in erfolgreiche Praxis umgesetzt werden können. Salopp formuliert geht es darum, wie die oft abstrakte Datenanalyse nicht nur zur Richtungsbestimmung und Navigation eingesetzt wird, vielmehr die Räder auf die Straße bringen und dem ganzen Unternehmen einen qualitativen wie quantitativen Schub verleihen kann.
Dabei umfasst der gedankliche Raum unseres diesjährigen Dialogs nicht nur den hier meist vorherrschenden rationalen Aspekt. Weil bei Entscheidungsprozessen der ganze Mensch beteiligt ist, geht es um nichts weniger als um das Spannungsfeld von Daten und Interpretation, Verstand und Intuition, Realität und Spiel, Kalkül und Leidenschaft, Controlling und Corporate Culture. Kurz, um den Brückenschlag vom kühlen Kopf zum heißen Herz, von harten Fakten zum ungefähren, nicht abgesicherten, emotional gesteuerten ‚Allzumenschlichen’.
Der Mitverfasser des berühmten Cluetrain-Manifests, Dr. David Weinberger und der preisgekrönte Creative Director VR-Strategie von BBC News, Jonathan Spencer, setzen als Keynote Speaker erste Impulse.
Impressionen Petersberger Gespräche 2011
A Data State of Mind
The rise of Big Data expresses the most important change in the nature of knowledge since Bacon, or possibly even since writing. Over the past couple of hundreds of years, facts have been granted an increasingly important role in science, policy, and culture. Facts have become the bricks of knowledge – the bedrock that settles all disputes. But, as knowledge increasingly takes on the properties of the network that is its new medium, data are taking on much of the role of facts. The creation of Data Commons in particular is enabling a type of knowing that breaks with tradition in fundamental ways: abundant, never entirely settled, linked rather than contained, and thorougly collaborative. This change in our state of mind about knowledge will affect not just science, but every institution that claims to know what's best for its citizens, customers, clients, patients…
For a Better Understanding!
Komplexe Datenmengen gut zu visualisieren, bedarf weit mehr als einer guten "optischen" Darstellung. Das Design ist ein wichtiger Aspekt, aber eben nur ein Aspekt des Ganzen. Mindestens genauso wichtig ist eine klare Story, eine eindeutige Aussage, die hinter dem Design steht. Über die "Geheimnisse" des Story-Tellings in Verbindung mit First-Class Design wird Jonathan Spencer aus dem BBC News Studio berichten und hilfreiche Anregungen für Unternehmen liefern, die Sie in Ihrem Umgang mit Daten unterstützen.
Facebooked!
Claudia Sommer berichtet, wie Greenpeace durch Facebook-Kampagnen Resonanz in der Bevölkerung erzeugt und so Nischenthemen in den Mainstream bringt. Die dahinter stehenden Mechanismen und das notwendige Verständnis im Umgang mit Social Media lassen sich problemlos auch auf kommerzielle Themen übertragen. Kern des Vortrages sind Resonanzanalysen: Sommer beschreibt, wie eine Facebook-Kampagne aufgesetzt sein sollte, damit sie Wirkung erzielt, wie die Interaktion und Moderation während der Kampagne aussehen sollte und wie die Ergebnisse verwendet werden.
Logistikplanung mit Echtzeitdaten
Bei dem schweren Erdbeben im vergangenen Jahr in Haiti, an das wir uns sicher noch alle erinnern, hatte die Kooperation zwischen Ushahidi und dem Deutschen Roten Kreuz Premiere. Wie das Deutsche Rote Kreuz das aus Kenia stammende Echtzeit-Datenerfassungs- und Visualisierungstool im Krisengebiet genutzt hat, welche Fragestellungen es zu lösen galt und wie es sich auf die Effizienz der Einsatzkräfte und der Einsatzmittel ausgewirkt hat, darüber wird Christian Hörl berichten. Er konzentriert sich dabei auf den potenziellen Nutzen beim Transfer dieser Anwendung auf logistische Fragestellungen in Unternehmen.
Mit Open Data neue Geschäftsfelder erschließen!
Das Zur-Verfügung-Stellen und das Nutzen von Open Data wird aktuell vor allem im Bereich der öffentlichen Hand vielfach diskutiert und auch bereits erfolgreich eingesetzt. Sei es im öffentlichen Nahverkehr, bei der Müllabfuhr, zur Regulierung im Straßenverkehr, im Straßenbau oder auch in verschiedenen Service-Bereichen der öffentlichen Hand. Open Data im kommerziellen Bereich steckt dagegen noch in den Kinderschuhen – Tendenz jedoch stark anwachsend. Das wohl bekannteste Beispiel ist der Minenbetreiber Goldcorp in Kanada. Welche Modelle im Open-Data-Bereich denkbar sind und welchen Nutzwert sie in der kommerziellen Anwendung haben, darüber wird dieser Beitrag aufklären.
Daten vernetzen oder untergehen!
Bei einem internationalen und heterogenen Unternehmen wie der Allianz Gruppe liegt eine große Herausforderung im Sinne unseres „A Data State of Mind“ in der Zusammenführung von verteilten Daten aus den unterschiedlichen Sparten, Bereichen und Ländern. Die Schwierigkeit liegt oft weniger darin, zu wenige Daten zur Verfügung zu haben, sondern darin, die vorhandenen Daten effektiv zu nutzen und zu echter Information zu verknüpfen. Herr Dr. Schneider wird an einem konkreten Beispiel aufzeigen, wie innerhalb der Allianz damit umgegangen wird. Wichtige Aspekte neben der technischen Umsetzung sind dabei Datensicherheit, Datenschutz und auch die Geschwindigkeit mit der die Informationen bei Kundenanfragen z. B. in einem Schadensfall zur Verfügung stehen. Hierbei wird sehr deutlich, wie auf den ersten Blick „einfache“ Anforderungen an Datenbanksysteme – über die IT hinaus – zu komplexen Systemen werden.