Petersberger Gespräche 2008
Gespräche im Spannungsfeld von Komplexität und Innovation
Stephan Huthmacher
Der Wandel ist heute Alltag, neu ist seine Geschwindigkeit. An die Stelle von geschlossenen Unternehmens-Organismen und klaren Gliederungen treten heute zunehmend komplexe Netzwerke und fließende Strukturen. Immer dringender wird klar, dass wir die Dinge, die wir tun, auf eine neue Art und Weise tun müssen, um etwas Neues zu schaffen und zu bekommen.
Welche neuen Organisationsformen sind notwendig, damit Unternehmen neu ansetzen und aus dem Wettlauf um Performance, Innovation, Märkte, Qualität und Preis als Sieger hervorgehen können? Was macht diese aus und worin unterscheiden sie sich von den vorherigen?
Wie kann der Einsatz von IT dazu führen, dass die Verbindung mit Technologie eine neue Dimension der Verteiltheit von und Teilhabe an Intelligenz sicherstellt. Welchen Beitrag kann die IT dazu leisten, eine neue, „kollektive Intelligenz“ hervorzubringen?
Nicht zuletzt: Welche Art von Führung braucht die Organisation, die auf der Schaffung und Entwicklung kollektiver Intelligenz aufbaut? Woher bezieht der postheroische Manager seine Autorität – und welche Rolle spielt der Einsatz der IT-Technologie, z. B. bei der Ermöglichung von Kooperation und Entscheidungsfindung?
Kollektive Intelligenz zwischen Wunsch und Wirklichkeit
In globalen Netzwerken reicht die Intelligenz des Einzelnen nicht mehr aus, um den gegebenen Herausforderungen gerecht zu werden. Stehen die traditionellen Entscheidungsstrategien im Management und in der Politik vor dem Offenbarungseid? Kollektive Intelligenz ist gebunden an die Aushandlung gemeinsamer Wertvorstellungen und an einen gelungenen Transfer von Bedeutung.
Wie kann in immer größer werdenden Netzwerken ein ausreichendes gegenseitiges Verständnis gewährleistet werden? Unternehmertum ist mehr denn je in der Verpflichtung, sich nachhaltig für kulturelle Entwicklung und den Erhalt des ökosozialen Gleichgewichts in der Welt zu engagieren. Wächst das Bewusstsein für die notwendige Neuausrichtung des Handelns schnell genug?
Die Organisation 4.0 wird postheroisch geführt – doch von wem?
Was ist das Besondere und von Grund auf Neue am Computer, verglichen mit der Sprache, der Schrift und dem Buchdruck? Welche Autorität kommt ihm als Entscheidungsinstanz zu? Was leistet das heroische und was das postheroische Management? Welche Struktur- und Kulturmerkmale lassen sich für die unter dem Medium des Computers entstehende Organisation 4.0 bereits jetzt erkennen?