Veränderungsfähigkeit in der Ära des Auto sapiens.

Autointelligente Systeme, Immersion und technologiebasierte Zukunftskonzepte.

Veranstaltungsdatum: 21.09.2024

Stephan Huthmacher

„Die größte Gefahr in unruhigen Zeiten ist nicht die Unruhe selbst, sondern das Handeln mit derLogik von gestern.“ Vor dem Hintergrund des rasanten technologischen Wandels und der allgegenwärtigen Digitalisierung zeigt sich, dass der Satz des US-amerikanischen Managementgurus Peter Drucker nichts von seiner Gültigkeit verloren hat. Anders formuliert: Die Unternehmen profitieren nur dann optimal von der Einführung digitaler Technologien, wenn sie ihre eigene n Denkweisen, Strukturen, ihre Prozesse oder gleich ihr Geschäftsmodell gleichzeitig mit verändern. Die Erfahrung zeigt: Wenn die Digitalisierung nicht von innen kommt, kommt die Disruption von außen.

Der mächtige ‚Wind of Change‘ stellt viele Unternehmen vor wichtige Fragen. Es geht um den Kurs, und es geht darum, die richtigen Segel zu setzen, um diesen Wind für sich zu nutzen und das Unternehmen erfolgreich ans Ziel zu bringen. Welche der digitalen Technologien können die eigene Wettbewerbsfähigkeit stärken? In welchen Unternehmensbereichen, in welchem Umfang und vor allem wie sollen sie eingesetzt werden, um die maximal möglichen Zuwächse an Innovation, Agilität und Effizienz zu erzielen?
Die Kardinalfrage lautet allerdings: Wie können wir die Veränderungsfähigkeit und -bereitschaft unserer Unternehmen stärken? Wie können wir mit dem rasanten Wandel in immer mehr Bereichen umgehen? Sind wir bereit für KI-Leadership, Change und Transformation? Bieten unsere Denkweise, unsere Unternehmenskultur sowie die Art und Weise, wie wir unser Business betreiben, die richtigen Hebel für Veränderung? Wie viel von unserer Komfortzone möchten wir aufgeben, um uns zu verändern? Wie können wir die Einführung insbesondere der Generativen KI steuern? Schließlich erfahren wir derzeit die größte Veränderung der Arbeit seit Windows, Office,
Internet, Mobile Computing und der Cloud.

Es steht fest: Die (Generative) KI ist gekommen, um zu bleiben. Sie hat nicht nur die Fragen danach befeuert, ob KI-Systeme jemals ein Bewusstsein haben werden, sondern auch, wie schnell sie sich weiterentwickeln werden. Sie ist so multimodal einsetzbar, dass wir inzwischen so etwas wie ’Beziehungsarbeit’ leisten und unser Verhältnis zu den autointelligenten Systemen neu definieren müssen.
Die Generative KI hat schon jetzt ein so großes Automatisierungspotenzial, dass wir viele Chancen vertun, wenn wir sie nur als Werkzeug betrachten. Richtig angewandt und als Teammitglied verstanden, kann sie zum unverzichtbaren und viel wissenden Agenten werden. Dessen Aufgabe besteht dann zunehmend darin – in unserem Sinne und von uns autorisiert –, selbstständig Entscheidungen zu treffen oder uns bei den Entscheidungsprozessen zu unterstützen. Also im besten Sinn: autosapient zu sein.

Praktisch unter dem Radar des Hype-Themas Generative KI entsteht mit dem Metaverse eine weitere Technologie, die mit hoher Dynamik
zahlreiche Prozesse in Wirtschaft, Medizin und Gesellschaft verändern wird. Dabei kommt dem Industrial Metaverse als disruptiver Zukunftstechnologie innerhalb der produzierenden Wirtschaft eine herausragende Rolle zu. Diese transformative, auf Immersion aufbauende neue Technologie baut mit den digitalen Zwillingen auf ein technologisches Konzept auf, das über die Industrie hinaus anwendbar ist. In der Industrie ist mithilfe dieses KI-basierten und weiterentwickelten Konzepts das industrielle Metaverse jetzt schon dabei, Ideenfindung, Entwicklung, Planung, Umsetzung und Wartung von Produkten, von ganzen Produktionsstraßen und sogar Fabriken von Grund auf zu verändern. Und dies ist nur der Anfang.

Sowohl die Generative KI als auch das (industrielle) Metaverse sind auf immer leistungsfähigere Prozessoren und auf innovative Spezial-Architekturen angewiesen, die zum Beispiel auf einem Co-Design von Hard- und Software aufbauen. Neuromorphe Chips und biologisch inspirierte „KI-Maschinen“ erweisen sich nicht nur als sehr schnell. Mit ihren Billionen von synthetischen Neuronen sind sie so komplex, dass sie in der Lage sind, das Brain-Machine-Interface nachhaltig zu verändern.
Alle Technologien benötigen Rechenleistung, und diese wiederum enorm viel Strom. Daher wird fieberhaft nach Technologien und Konzepten gesucht, wie die benötigte Energie möglichst günstig und nachhaltig zur Verfügung gestellt werden kann. Neue, realitätsbezogene und chemiebasierte Konzepte einer nachhaltigen Energiegewinnung begründen das Konzept einer Energiewende, die wirtschaftlich und vor allem machbar ist. Wie schafft man es, angesichts des Dauerfeuers täglich neuer Nachrichten das Informationsrauschen von den Tatsachen, den Zahlen, Daten und Fakten zu unterscheiden? Qualitätsmedien sind dabei unverzichtbar: Sie sortieren, prüfen, analysieren und filtern die vielen diffusen News und bieten Orientierung. Über all dem schwebt die Frage: Gibt es noch so etwas wie eine verbindliche gemeinsame Realität? Wer legt wann fest, was als real zu gelten hat? Wie geht der seriöse Journalismus mit diesem Rauschen um, damit er nicht selbst Gefahr läuft, von ihm verschluckt zu werden?

Ich wünsche uns sehr, dass wir mit unserer diesjährigen Themenauswahl und den hochkarätigen Vortragenden einen signifikanten Ausschnitt unserer sich ständig wandelnden Realität in vielen interessanten Facetten beleuchtet haben und wünsche uns einen anregenden Austausch und viele inspirierende Gespräche.