Prof. Dr. Dr. h. c. Robert Schlögl
Prof. Dr. Robert Schlögl ist ein international ausgewiesener Wissenschaftler mit dem Forschungsschwerpunkt Energieumwandlungsprozesse und Katalysatoren.
Nach dem Studium der Chemie und Promotion in München arbeitete Robert Schlögl zunächst als Postdoc in Cambridge und dann in Basel, bevor er sich in Berlin habilitierte. Bereits im Alter von 35 Jahren trat er eine C4-Professur an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main an, fünf Jahre später wurde er zum Direktor am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft, Berlin, berufen. Zusätzlich ist er Direktor am Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion in Mülheim an der Ruhr, wo er von 2011 bis Anfang 2022 zunächst auch Gründungsdirektor und anschließend geschäftsführender Direktor war.
Robert Schlögl ist Vizepräsident der Leopoldina und Mitglied weiterer Akademien, so auch Fellow der Royal Society in London. Er war und ist an drei DFG-geförderten Exzellenzclustern und Sonderforschungsbereichen sowie zahlreichen Verbundvorhaben der EU beteiligt. Daneben ist Schlögl Professor an der TU und der Humboldt-Universität in Berlin sowie an den Universitäten in Bochum und Duisburg-Essen. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Eni Award in Energy Transition. Seit 2023 ist er Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung.
Video: Wissenschaftsbasierte Konzepte der Energiespeicherung – und damit einer Energiewende 2.0, die umsetzbar ist.
An der Dekarbonisierung und am Umstieg auf erneuerbare Energien führt längerfristig kein Weg mehr vorbei. Das Problem: Grüne Energie haben wir zwar im Überfluss, aber zur falschen Zeit und am falschen Ort. Das Einzige, womit wir die Volatilität als den eigentlichen Engpass grüner Energie adressieren können, ist die Lösung des Speicherproblems.
Damit eine Energiewende 2.0 gelingt, muss die Chemiewissenschaft mit einbezogen werden. Der zentrale Gedanke ist, den Wasserstoff dort zu erzeugen, wo die natürlichen Voraussetzungen für grüne Energie besonders günstig sind – in der Regel außerhalb Deutschlands und der EU. Wie bringt man den Wasserstoff zu uns? Indem der Energieträger dort in einem zweiten Schritt in Ammoniak als chemischem Träger mit einer besonders hohen Dichte gebunden wird. Damit wird er transportabel und lässt sich problemlos an die Orte bringen, an denen er benötigt wird.
Eine chemische Batterie hat eine 150fach höhere Energiedichte als die herkömmliche Silizium-Ionen-Batterie. Damit ließen sich Volatilität und Speicherung als die Hauptprobleme erneuerbarer Energien realistisch lösen. Zugleich ist der Vortrag ein Plädoyer für eine gesamtsystemische Betrachtung der Energiewende. Zu ihren Grundlagen gehört auch die CO2-Rückgewinnung als neuer Energiequelle für die Industrie. Dies geht nur über die Begründung eines Kohlenstoffkreislaufs, der mit einer fundamentalen Neubewertung des heutigen Abfallproduktes CO2 einhergehen wird.
Prof. Schlögl macht deutlich, dass eine Energiewende 2.0 nur Hand in Hand mit wissenschaftlicher Erkenntnis und der aktiven Bündelung der Politik im globalen Maßstab realisiert werden kann. Vor allem muss der Staat die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass die privaten Akteure die Energiewende vollziehen und aktiv an ihr mitwirken.