Dr. Dr. h. c. Joscha Bach

Dr. Dr. h. c. Joscha Bach ist ein Kognitionswissenschaftler, KI-Forscher und Philosoph, der sich damit beschäftigt, den Maschinen das Denken, Fühlen und Erkennen beizubringen, um dabei herauszufinden, was es mit diesen Phänomenen auf sich hat. Seine Untersuchungen führten ihn unter anderem in das Gebiet der kognitiven Architekturen, zur Modellierung von Emotion und Motivation, zu den Grundlagen der KI-Forschung und in die Philosophie des Bewusstseins. Sein Buch „Principles of Synthetic Intelligence“ beschreibt die Interaktion von Wahrnehmung, Repräsentation und Intention in computationalen Modellen und seine kognitive Architektur „MicroPsi“ bildete den Ausgangspunkt für das Berliner Robotik-Startup „MicroPsi Industries“. Joscha Bach hat an der Humboldt-Universität zu Berlin, am Institut für Kognitionswissenschaft in Osnabrück, am MIT Media Lab und am Harvard Program for Evolutionary Dynamics geforscht und gelehrt und bei Intel Labs in Kalifornien eine Arbeitsgruppe für Evaluationsmethoden für künftige KI-Systeme geleitet. Seit 2023 arbeitet Joscha Bach für das KI-Forschungsunternehmen LiquidAI. Daneben baut er eine Forschungsinitiative für künstliches Bewusstsein in San Francisco auf. Joscha Bach lebt mit seiner Familie in Menlo Park, Kalifornien.


Video: Geist und Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz wird gegenwärtig zumeist als Maschinelles Lernen verstanden. Im Schatten von ökonomisch und sozial einflussreichen Aspekten von praktisch realisierter, ingenieurswissenschaftlicher KI-Forschung stellt die Idee der Künstliche Intelligenz aber auch den zeitgenössischen Ausdruck eines radikalen und bedeutsamen philosophischen Projekts dar: Wie sind Geist, Bewusstsein und Intentionalität in der Natur realisiert? Wie lassen sie sich mathematisch fassen und als kausale Strukturen charakterisieren? Nahezu unreflektiert vom traditionellen philosophischen Diskurs hat die KI bemerkenswerte praktische Fortschritte auf dem von Aristoteles, Leibniz, Frege, Piaget und Wittgenstein eingeschlagenen Weg gemacht. Es ist nicht unbedingt einfach, diesen Fortschritt angemessen zu charakterisieren und zu bewerten, zumal Psychologie und Neurowissenschaft dazu neigen, die Natur von Geist und Bewusstsein in Ermangelung geeigneter Methoden und Begriffe zu ignorieren. Die kognitionswissenschaftliche Perspektive von „Geist als Maschine“, die der KI zugrunde liegt, wird in unserem Kulturraum vor allem als eine unzulässige Verkürzung unseres lebendigen, kreativen Bewusstseins und unserer spirituellen Erfahrung auf ein mechanistisches, robotisches Menschenbild wahrgenommen. Dr. Joscha Bach möchte einerseits zeigen, dass es sich dabei um ein Missverständnis handelt und wie wir die Konzepte der KI benutzen können, um eine moderne Metaphysik des Geistes zu entwickeln. Andererseits will er der Frage nachgehen, was heutigen KI-Systemen zum autonomen, sich selbst vervollkommnenden Geist fehlt, ob KI Bewusstsein braucht und welche ethischen Konsequenzen sich daraus ergeben.

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